Am Freitag und Samstag gab es hier in den Räumlichkeiten ein Seminar über das Leben Adolf Kolpings, die Ziele der Kolpingarbeit in Mexiko, und etwas Gesellschaftsanalyse und -kritik war auch untergebracht. Aus fast jeder Kolpingsfamilie kamen Vertreter. Referent war Eduardo Tobar, der für die Bildung von Kolpingsfamilien mexikoweit zuständig ist. Es war zwar nicht alles neu für mich, und ich verstand nicht jedes Detail, aber ein paar Sachen konnte ich mitnehmen. Die Rolle vom Kolpingteam war ohnehin eher, einfach präsent zu sein und eine reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Mittags haben wir alle zusammen gegessen (an das mexikanische Essen kann man sich gut gewöhnen), und am Freitag Abend haben 12 Leute in den Räumlichkeiten übernachtet, weil sie einen recht langen Anfahrtsweg haben.
Dementsprechend ist das Wochenende was kürzer ausgefallen, aber da es was zu tun gab und die Zeit nicht verschenkt war, finde ich das okay.
Die Lebensmittel - und Altkleiderstation |
Am Sonntag habe ich dann eine Lautsprecherstimme und laute, leicht schiefe Brassbandmusik gehört, und da ich nichts weiter zu tun hatte, hab ich mir gedacht, guckste mal was das ist. Die Musik führte mich dann ins Zentrum, wo es ein Wohltätigkeitskonzert der Organisation "Voces del sol" (Stimmen der Sonne) inklusive Altkleider- und Lebensmittelsammlung gab. Leider war der Auftritt der Brassband grade vorbei (Lady Gaga hat selten so schön geklungen) und als nächstes auf der Bühne war ein etwas schüchternes Gitarrenzwölftett mit mexikanischen Liebesliedern. Das war... nicht unglaublich überzeugend, also habe ich mir einfach die Überdachungskonstruktion des Zuschauerbereiches angeguckt (was soll man auch sonst machen):
Sie bestand aus Metallstangen, die ohne jedwede Halterung am Boden in den Himmel ragten um kurz davor eine riesengroße orange Plane zu stützen. Um diese Plane zu beiden Seiten wegzuziehen, waren Seile von der Plane zu Bänken, Bäumen und Säulen gespannt und lustig verknotet (siehe Foto). Mal abgesehen von dem Gedanken, dass jemand mit einem Tritt gegen eine der Metallstangen die gesamte Konstruktion zum einstürzen bringen könnte, hatte sie doch etwas... bewundernswertes und charmantes.
Nach der Gitarrengruppe kam eine Band, die zwar weitaus professioneller war, aber die Musik wollte mir trotzdem nicht zusagen. Ich bin also nach Hause, habe schön gegessen und wurde von den Konzertgeräuschen, die noch um Mitternacht durch mein Fenster trällerten, eingeschläfert.
Heute, Montag, hat die "richtige" Arbeit für mich angefangen. Ich erstelle meinen eigenen Jahresablauf. Die Ideen dafür habe ich die letzten Wochen schon gesammelt, jetzt geht es darum, das ganze zu konkretisieren, Beispiel Deutschkurs: Über welchen Zeitraum geht er? Wie lange ist eine Kurseinheit? Wie viele Kurseinheiten gibt es pro Woche? Was sind die Ziele des Kurses? Wie viele Leute können maximal kommen? Wann startet der Kurs?
Durch diese Arbeit bekommt das restliche Jahr ein Gesicht (es sieht übrigens ziemlich freundlich aus) und das finde ich irgendwie gut.
Viele Grüße,
Lukas