Die Mexikaner trinken nicht besonders viel Mineralwasser. Ich verstehe das überhaupt nicht, aber es scheint ihnen einfach nicht zu gefallen. Als ich mir letztens eine Flasche Mineralwasser gekauft hab, wurde ich von den Leuten, mit denen ich unterwegs war, etwas seltsam angeguckt... Dementsprechend gibt es hier nur wenige Getränkemarken, die Mineralwasser anbieten; mir sind bisher zwei geläufig. Da es außerdem so teuer ist wie Cola, trinke ich meistens das einfache Trinkwasser, davon kostet der 20L-Bottich einen guten Euro... Dieses Wasser wird dann auch zum kochen benutzt, das Leitungswasser hat hier ja eher mäßige Qualität und ist nicht zum trinken geeignet.
Mit diesem Bottichwasser werden hier viele Dinge angestellt. Sehr üblich zu Mahlzeiten ist es, ein "agua de..." (Wasser von...) zu trinken. Das ist dann z.B. frischer Orangen- oder Limonensaft mit Wasser verdünnt. Das wertet das Wasser ungemein auf. Ich find Kokoswasser ziemlich gut. Etwas seltsam ist das "agua de horchata". Irgendwie wird das mit Reis und Zucker gemacht.
Zum Frühstück wird auf die Wasserzugabe verzichtet und man belässt es direkt beim frisch gepressten Saft, oder man trinkt Kaffee. Kalten Kakao hingegen trinkt man nicht viel. In den jetzigen, kälteren Monaten ist aber heiße Schokolade bzw. warmer Kakao sehr beliebt. Der wird meistens nicht aus Pulver gemacht, sondern aus Schokoladenstücken (die sich in kalter Milch eher mäßig auflösen würden). Neben Schokolade schmeckt der Spaß nach vielen weihnachtlichen Gewürzen; besonders beliebt und lecker ist "la abuelita" (Das Großmütterchen). Wenn man schon kein vorweihnachtliches Wetter hat, dann bitte wenigstens den Geschmack.
Vielleicht noch etwas zu Kaffee: In Deutschland erfreut sich ja Starbucks größter Beliebtheit. Hier gibt es das auch, aber nicht so stark vertreten. Die mexikanische Konkurrenz heißt nämlich "The Italian Coffee Company" und ist im Prinzip das gleiche, mit ähnlichem Angebot und Design, nur ohne W-Lan und extra-freundliche Mitarbeiter; aber vor allem sind die Sachen da halb so teuer. Ich fühle mich in diesen Läden jedenfalls wohl.
Einen gar nicht so prickelnden Einfluss auf die Trinkgewohnheiten hier haben die "Refrescos", also alle Arten und Abarten von Erfrischungsgetränken. Hier ist Pepsi noch ein ernst zu nehmender Konkurrent von der Coca Cola Company, und viele Billigmarken sind auch vertreten. Die Billiggetränke schmecken aber einfach ekelhaft. Dafür kostet eine 3-Literflasche auch nur 10 Pesos, also ca. 60 cent.
Warum ist der Einfluss negativ? Gerade bei ärmeren Familien, werden Erfrischungsgetränke als Statussymbol benutzt und gelten als "wertig". Wenn wir also in einer Kolpingsfamilie essen, dann steht da oft kein Orangenwasser auf dem Tisch, sondern eine große Flasche Erfrischungsgetränk. Dabei ist das Orangenwasser soo viel leckerer!
Bei den alkoholischen Getränken habe ich auch inzwischen einige Unterschiede mitbekommen. Naja, Wodka und Whiskey wird hier genauso (vornehmlich von Jugendlichen) getrunken wie in Deutschland. Aber hier gibt es natürlich eine viel größere und durchaus schmackhafte Auswahl an Tequilas. Die Mexikaner, die schonmal den in Deutschland gebräuchlichen Sombrero-Tequila getrunken haben, finden ihn übrigens scheußlich. Das kann ich vom mexikanischem Bier nicht direkt behaupten, aber es ist doch... "anders" als das deutsche. Der größten Unterschied sieht man ja schon, wenn man auf die Inhaltsangabe der Corona-Falsche guckt. Das sind ja mehrere Zeilen! Hier gibt es kein Reinheitsgebot! Ich trinke hier also wohl oder übel "unreines" Bier. Davon gibt es dunkle und helle Sorten, aber keine Artenaufteilung nach Regionen wie in Deutschland. Man kann das Bier trinken, es schmeckt irgendwie weder schlecht noch gut. Von deutschen Biermarken kennt man hier leider nur Heineken. Naja...
Sieht aus wie ein Cocktail, ist aber Bier mit Chili! |
Mischbiere wie V+ gibt es hier nicht. Aber es gibt zwei seltsame Bierkreationen: Das eine ist die Michelada. Das ist Bier mit Chili, und auf dem Glasrand ist Salz. Das finde ich eigentlich lecker, es hat aber geschmacklich überhaupt nichts mehr mit Bier zu tun.
Es gibt von der Michelada noch eine abstrusere Version: Bier und Chili passt schon nicht zusammen. Was könnte man da wohl noch seltsames reinstopfen... genau, Garnelen! Das ist an der Küste wohl sehr verbreitet; ich hab es bisher noch nicht zu mir genommen. Die Vorstellung ist ein wenig seltsam.
Pflaschenpfand gibt es hier nahezu nicht. Ein paar wenige Glasflaschen kann man zurückgeben, aber die meisten Plastik- (und auch Glas-)Flaschen werden weggeworfen. Es gibt auch kein Dosenpfand, deshalb ist die Getränkedose hier weiterhin sehr beliebt. Man soll aber bei Dosen und Falschen vorsichtig sein, weil es wohl beim Transport dazu gekommen sein kann, dass ein Hund sich drauf entwässert hat o.Ä.
Insofern: Prost!
Viele Grüße,
Lukas