Samstag, 19. Februar 2011

Ferien, und dann?

Nach der Brigada ging der Arbeitsalltag hier wieder los. Das hieß für mich erstmal, dass es recht gemütlich weiterging: Deutschstunden vorbereiten und geben. Diese Ruhe hat aber so langsam ein Ende, die Abschlusspräsentation- und Feier vom Deutschkurs ist am 25. Februar, also schon nächste Woche. Diese Woche schon hat meine Arbeit mit den Jugendgruppen angefangen. Ich mache mit jeder Gruppe eine Fotostory, die eine moralische Message enthält oder einen kritischen Blick auf Eigenschaften der Gesellschaft wirft. Damit sind wir noch ganz am Anfang, wie die Ergebnisse aussehen wird man abwarten müssen. Was ich aber jetzt schon sagen kann ist, dass es schön ist aus den Kolpingräumlichkeiten während der Arbeit rauszukommen und mehr mit den Jugendlichen zu machen - das kam mir bisher etwas zu kurz, und gerade die Brigada hat mir darauf noch mal mehr Lust gemacht.
Im März fängt dann mein Schlagzeugkurs an. Bisher steht hier noch nichtmal ein Schlagzeug, das ist aber in Planung. Das wird eine völlig andere Art zu unterrichten werden als beim Deutschkur. Ich hoffe dass ich das ganz gut hinbekomme und dass das, was ich am Schlagzeug kann, für 4 Monate Kurs reicht - ich bin mal so frei, davon auszugehen. Ein positiver Effekt ist schon abzusehen: Ich hab hier dann ein Schlagzeug stehen wo ich dran kann wann ich will!
Es wird neben Schlagzeugkurs und Fotostorys noch eine dritte Aktivität geben im März: Für die Kolpingsfamilien werde ich einen Vortrag halten, wie es bei Kolping in Deutschland aussieht und wo die ganzen Spendengelder herkommen.
Nachdem ich bisher "nur" den Deutschkurs als Aktivität in eigener Verantwortung hatte, ist es jetzt doch "etwas" mehr - Es muss ja auch alles vorbereitet werden, gerade die Abschiedsfeier vom Deutschkurs und der Vortrag über Kolping. Ob es zu viel "mehr" ist, werde ich ja in den nächsten Tagen merken.

So viel zur Zukunft, doch was ist bisher noch geschehen?
Niño Jesús Zapatero
Zurzeit dreht das "Niño Zapatero" (das Schusterkindchen) seine Runde in den Kolpingsgruppen: Das ist eine kleine Jesusfigur, die gesegnet wurde. Eine Woche lang ist es in jeder Familie und Kolpingjugend. Die Leute beten zu ihm, stecken im Zettel mit Bitten in sein Händchen und "bemuttern" es ein bisschen. Ich werde mit diesem Brauch nicht ganz warm, er ist etwas kitschig - aber man merkt, dass es den Kolpingbrüdern und -Schwestern viel bedeutet.
Lalo mistet gerade bei sich zu Hause etwas aus, das kommt mir sehr zu gute: Die Wohnung ist jetzt gemütlicher als vorher. Als ich hierhin kam, waren die Wände kahl, es gab im Wohnzimmer ein Sofa und einen wackligen kleinen Tisch mit 2 Stühlen. Jetzt sind zwei Sessel dazugekommen, und an den Wänden hängt ein großer Spiegel und ein Bild. Das macht ungemein viel aus, auch beim eigenen Wohlbefinden in der Wohnung. In mein Zimmer haben wir einen alten Schreibtisch getragen. Da sitze ich gerade dran und schreibe den Beitrag hier, das ist angenehmer als an diesem tanzenden Tischlein.
Sessel 1
Sessel 2
Letzte Woche war ich auf dem Begleitseminar: Jeder deutsche Freiwillige, soll so ein Seminar machen. zusammen mit 18 anderen Freiwilligen und 3 Begleitern haben wir auf (knapp) die erste Hälfte unseres Jahres zurückgeschaut, reflektiert, über Mexiko geredet, in die weite Jahreshälfte und auch auf den Abschied und auf das Zurückkommen geschaut. Diese thematischen Einheiten fand ich interessant, und ich konnte für mich einiges mitnehmen und sehe etwas "klarer". 
Besonders schön war es, mit so vielen deutschen Jugendlichen zusammen zu sein, mal wieder in der eigenen Sprache reden zu können und viel unbekümmerte freie Zeit zu verbringen. Dazu gehörte gemütliches beisammen sein oder Werwolf spielen genauso dazu wie der Ausflugstag nach Tepotztlan (eine kleine Pyramide auf einem großen Berg mit wunderschöner Aussicht und angenehm anstrengendem Anstieg) und "Las Estacas" (Ein idyllischer Naturfreizeitpark mit einem Fluss in dem unglaublich klares Wasser fließt wo es einfach schön ist). Nach dem Seminar habe ich das Wochenende mit einem anderen Freiwilligen in Puebla verbracht. Das hat sich richtig gelohnt. Für ein Wochenende haben wir glaube ich recht viel von Puebla gesehen, und die insgesamt 10 Tage, die ich weg war, waren unglaublich schön und erholsam. Fina meinte, als ich wieder hier war, das könnte man mir richtig am Gesicht ansehen.
Lauter Freiwillige in Tepotztlan
So, jetzt mache ich mich mal auf zu einer Geburtstagsfeier. Davor möchte ich mich aber noch bei all den Leuten bedanken, die beim Geburtstag meiner Mutter so fleißig gespendet haben. Danke!
Einen schönen Sonntag und fröhliche Karnevallstage,
Lukas