Nöö, das gibts dieses Jahr nicht. Nicht so. Es ist hier auch nicht vollkommen anders, sondern eine seltsame Mischung. Fangen wir mal an mit den Weihnachtsmärkten: Es gibt hier Märkte in der Weihnachtszeit, wie es sie immer wieder mal im Jahr gibt. Die Stände sind unter Planen, und nicht in verzierten Holzhäuschen. Das Wetter ist hier zwar kalt, die Temperaturen spätherbstlich. Aber das ist den Pflanzen hier vollkommen egal, sie grünen einfach weiter fröhlich vor sich hin. Die Tannenbäume übrigens auch, vor allem die aus Papier und Plastik. Adventskalender und Adventskränze gibt es hier nicht. Immerhin von "Last Christmas" bin ich bisher verschont geblieben. Anstatt dessen habe ich eine unzählige Menge an Jingle bells-Versionen und sonstige verpoppte Weihnachtsklassiker im Supermarkt zu hören bekommen.
Weniger Baum, dafür mehr Kitsch! |
Für die ersten Dezembertage scheint es hier keinen schönen Brauch zu geben. Und das alles grün ist, irritiert ein wenig. Man kriegt trotzdem mit, das bald Weihnachten ist. Denn nicht anders als in Deutschland werden hier, entgegen der sonstigen Angewohnheit einiger Mexikaner, überpünktlich die Weihnachtswaren rausgeholt und angeboten. Die Häuser werden auch geschmückt. Tannenbäume werden aufgestellt, und an den richtigen Stellen findet man sogar Verkäufer mit echten Nadelbäumen. Im Radio, sowie im Kaufhaus hört man eine ordentliche Portion schöner und weniger schöner Weihnachtslieder. Die mexikanischen Weihnachtsbräuche hab ich noch gar nicht richtig miterlebt, da sie erst allmählich beginnen; deshalb kann ich da noch nichts aus eigener Erfahrung schreiben; für morgen aber hat mich ein Freund auf eine "Posada", eine Vorweihnachtsfeier, eingeladen. Hier wird irgendwie (ich werd´s ja morgen sehen) von den Gästen die Herbergssuche von Maria und Josef nachgespielt/-gesungen. Ein gutes Essen darf natürlich auch nicht fehlen. Es gibt wohl auch den Brauch, dass die Kinder ähnlich wie bei St. Martin an Häusern klingeln, singen, und dafür Süßigkeiten oder Geld bekommen. Traditionell werden die Weihnachtsgeschenke von den Heiligen Drei Königen am 6. Januar gebracht. Aber auch hier macht sich der Einfluss der USA bemerkbar: Inzwischen bringt Santa Claus bei vielen die Geschenke schon Heiligabend.
Ich selbst werde Weihnachten bei einer Freundin verbringen, die noch weiter südlich wohnt. Zurzeit werden die Temperaturen dort tagsüber mit über 25°C und nachts immerhin mit über 15°C angegeben... Das kann was werden... ich denke was anderes, aber was schönes! Ich freue mich jedenfalls drauf. Und gut gegessen wird sowieso. Ich komme trotzdem nicht drumherum denjenigen ein wenig zu beneiden, der, vielleicht sogar eingeschneit, Heiligabend mit seiner Familie verbringen kann.
Ich wünsche euch schöne letzte Vorweihnachtstage,
Lukas